Die Neonatalerhebung wurde im Rahmen der Niedersächsischen Perinatalerhebung (NPE) Anfang der achtziger Jahre landesweit etabliert. Sie hat zum Ziel, die Versorgungsqualität von Frühgeborenen und schwerwiegend kranken Reifgeborenen einheitlich zu erfassen und zu analysieren. Dabei handelt es sich um ein Qualitätssicherungsverfahren mit externem Vergleich.

Die routinemäßige Dokumentation aller bis zum 10. Lebenstag in einer Kinderklinik aufgenommenen Neugeborenen wurde Anfang der achtziger Jahre als integraler Bestandteil der Niedersächsischen Perinatalerhebung (NPE) landesweit etabliert. Das Verfahren, das seit Beginn der neunziger Jahre in allen Bundesländern durchgeführt wird, ist eine der ältesten, ärztlich initiierten, problemorientierten und flächendeckenden Qualitätssicherungsmaßnahmen in Deutschland.

Die Basis bildet, wie bei allen derartigen Verfahren, eine standardisierte Dokumentation, die in den Kinderkliniken vorgenommen wird und die Angaben über Geburtsdaten, Aufnahmestatus, Diagnosen, Maßnahmen und Komplikationen während der stationären Behandlung sowie die Entlassungsdaten des behandelten Kindes umfasst. Die vergleichenden Analysen dieser Daten initiieren dann gezielte qualitätsverbessernde Maßnahmen.

Die Projektdurchführung der Neonatalerhebung Niedersachsen erfolgte seit ihrem Beginn durch das Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen (ZQ). Bis zum Jahr 2009 handelte es sich um ein ärztlich initiiertes, freiwilliges Qualitätssicherungsverfahren. Auf Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 18. Juni 2009 wurde ab dem Erfassungsjahr 2010 der Leistungsbereich Neonatologie bundesweit verpflichtend in die externe stationäre Qualitätssicherung nach § 137 SGB V einbezogen.

Weitere Informationen: www.iqtig.org (Auslösebedingungen, Dokumentationsbogen und Ausfüllhinweise)

Die Neonatalerhebung hat zum Ziel, die Versorgungsqualität von Frühgeborenen und schwerwiegend kranken Reifgeborenen einheitlich zu erfassen und zu analysieren.

Bereits 1995 haben die Mitglieder des begleitenden Gremiums (Ständige Kommission der Niedersächsischen Perinatalerhebung) folgende Qualitätsziele für die Geburtshilfe und Neonatologie formuliert:

  • Umsetzung der Erhebungen unter Einbeziehung aller Geburten
  • Risikogerechte Versorgung und Strukturierung in der Geburtshilfe und Neugeborenenversorgung (Zentralisierung)
  • Kontinuierliche Reduktion von Totgeburtenrate und Frühgeburtlichkeit in der Schwangerschaftsbetreuung
  • Unterscheidung zwischen pränatalen, subpartalen und postnatalen Einflüssen auf den Schwangerschaftsausgang
  • Verkürzung der Zeiträume zwischen Risiko-Erkennung und therapeutischer Folgeentscheidung
  • Langzeitdokumentation der Entwicklung des Kindes nach komplizierter Schwangerschaft und Risikogeburt
  • Reduktion mütterlicher Morbidität und Mortalität
  • Analyse der Ergebnisse in regionalen Gesprächskreisen
  • Zeitnahe Datenauswertung mit regelmäßigen Publikationen
  • Qualitätssicherung in der berufsbezogenen Aus-, Weiter- und Fortbildung als Ausdruck der zentralen Bedeutung im Gesundheitswesen

Die niedersächsischen Neonatologinnen und Neonatologen haben in einem Vierteljahrhundert freiwilliger Teilnahme an der Neonatalerhebung gemeinsam mit dem ZQ ein umfangreiches Konzept und ein innovatives Angebot zur Qualitätsverbesserung entwickelt. Das Hauptanliegen war dabei, neben einer hochwertigen Datenerhebung und ‑analyse, eine möglichst intensive Nutzung der gewonnenen Ergebnisse in ihren Einrichtungen zur Qualitätsentwicklung (im Sinne von Messen - Bewerten - Verbesserungsmaßnahmen - Wirksamkeit) zu erreichen. Hierzu zählt auch die Initiierung des in dieser Form in Deutschland bisher einmaligen flächendeckenden Projektes zur Nachuntersuchung von Frühgeborenen (Niedersächsisches Frühgeborenen-Nachuntersuchungsprojekt).

Bei der Neonatalerhebung handelt es sich um ein Qualitätssicherungsverfahren mit externem Vergleich.

Arbeitsgrundlage für die Entwicklung des ab 2010 bundesweit verpflichtenden Verfahrens Qualitätssicherung Neonatologie waren die Konzepte der Neonatalerhebung der Bundesländer und Vorschläge zur Aktivierung des Verfahrens durch den Arbeitskreis der Neonatalerhebungen der Bundesländer. Von Fachexperten, die in die Entwicklung des neuen Konzepts eingebunden waren, sind Qualitätsindikatoren, die Versorgungsqualität von Früh-und Neugeborenen abbilden sollen, festgelegt worden.

Klinik- und Gesamtstatistiken

Alle neonatologischen Abteilungen in Niedersachsen dokumentieren die neonatologischen Fälle mit einem hausinternen Dokumentationssystem. Die Dokumentationen werden exportiert, verschlüsselt und vierteljährlich per E-Mail an die Datenannahmestelle auf Landesebene (Projektgeschäftsstelle Qualitätssicherung bei der NKG) geschickt.

Jede teilnehmende Klinik erhält nach Abschluss eines Jahrgangs die klinikspezifische Auswertung (Klinikstatistik) des jeweiligen Jahrgangs per E-Mail zugeschickt. Zusätzlich steht diese Statistik allen Ansprechpartnern in den niedersächsischen neonatologischen Abteilungen auf der ZQ-Homepage in einem geschützten Bereich unter der Rubrik "Download Statistiken" zur Verfügung. Der Zugang zu diesem Bereich erfolgt mit einer persönlichen Benutzerkennung. Zusätzlich kann die Gesamtstatistik Niedersachsen des jeweiligen Jahrgangs unter Statistiken abgerufen werden. (s. Registerkarte "Statistiken")

Beide Statistiken bestehen aus einer Übersichtsstatistik (Basisstatistik), der grafischen Darstellung der  Qualitätsindikatoren und einer Detailstatistik. Die Basisstatistik und die Detailstatistik sind so konzipiert, dass sich die Klinik mit dem Gesamtkollektiv Niedersachsen und einem speziellen Klinikkollektiv (z.B. allen Level-1-Perinatalzentren) vergleichen kann.

Die grafischen Darstellungen der Qualitätsindikatoren dienen der Qualitätsbeurteilung klinikeigener Leistungen. Für jeden Indikator sind individuelle Abteilungswerte (in einem Funnelplot als Punkt) abgebildet. Die Berechnung der Werte geht aus der Definition der Bezugskollektive über Zähler und Nenner hervor. Die Streudiagramme ermöglichen die Interpretation aller Klinikergebnisse in Abhängigkeit von der Fallzahl. In den Grafiken sind die die  Referenzwerte als rote Linie dargestellt, die von einem grauen trichterförmigen Kontrollbereich umschlossen wird.
 
Strukturierter Dialog

Ein wichtiges Element des 2009 gesetzlich verankerten Verfahrens ist der Strukturierte Dialog. Auffällige Ergebnisse werden anhand der Qualitätsindikatoren im "Strukturierten Dialog" gemeinsam mit den Krankenhäusern analysiert. Krankenhäuser, die mit ihren Ergebnissen außerhalb des von Experten definierten Referenzbereiches liegen, werden von den Landesgeschäftsstellen für Qualitätssicherung (LQS) um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Im Dialog mit den Krankenhäusern können so Ursachen analysiert, Verbesserungsmaßnahmen vereinbart und deren Wirksamkeit überprüft werden. Das Spektrum der Formen des Strukturierten Dialogs reicht von der schriftlichen Stellungnahme über das Gespräch bis hin zur Begehung vor Ort im Krankenhaus.

Beteiligte Einrichtungen

AurichUbbo-Emmius-Klinik gGmbH
BraunschweigStädtisches Klinikum Braunschweig gGmbH
CelleAllgemeines Krankenhaus Celle
CuxhavenHELIOS Klinik Cuxhaven GmbH
DelmenhorstJosef-Hospital Delmenhorst Krankenhaus gGmbH
EmdenKlinikum Emden - Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH
GifhornHELIOS Klinikum Gifhorn GmbH
GöttingenUniversitätsmedizin Göttingen Georg-August-Universität
HamelnSana Klinikum Hameln-Pyrmont
HannoverKinderklinik der Medizinische Hochschule Hannover
HannoverAUF DER BULT - Kinder- und Jugendkrankenhaus
HildesheimHELIOS Klinikum Hildesheim GmbH
HildesheimSt. Bernward Krankenhaus GmbH
LeerKlinikum Leer gGmbH
LingenBonifatius-Hospital Lingen GmbH
LüneburgStädtisches Klinikum Lüneburg gGmbH
MeppenKrankenhaus Ludmillenstift
NeustadtKRH - Klinikum Neustadt am Rübenberge
NordhornEUREGIO-KLINIK Grafschaft Bentheim Holding GmbH
OldenburgKlinikum Oldenburg AöR
OsnabrückChristliches Kinderhospital Osnabrück GmbH
PapenburgMarienhospital Papenburg-Aschendorf gGmbH
RotenburgAGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg gGmbH
SalzgitterHELIOS Klinikum Salzgitter GmbH
StadeElbe-Kliniken Stade-Buxtehude GmbH
UelzenHELIOS Klinikum Uelzen GmbH
VechtaSt. Marienhospital Vechta gGmbH
WalsrodeHeidekreis-Klinikum GmbH - Krankenhaus Walsrode
WilhelmshavenKlinikum Wilhelmshaven gGmbH
WolfsburgKlinikum Wolfsburg

Gremien

 

Ständige Kommission der Niedersächsischen Perinatalerhebung

Priv.-Doz. Dr. med. Heiko B. G. Franz
Vorsitzender der Ständigen Kommission und Vertreter der Geburtshelfer, Frauenklinik im Städtischen Klinikum Braunschweig

Prof. Dr. med. Karsten Harms
Stellvertretender Vorsitzender der Ständigen Kommission und Vertreter der Pädiater, Kinderklinik im Klinikum Hildesheim

Prof. Dr. med. Bettina Bohnhorst
Vertreterin der Pädiater, Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Yves Garnier
Vertreter der Geburtshelfer, Frauenklinik im Klinikum Osnabrück

Prof. Dr. rer.nat. Evelyn Kattner
Vertreterin der Pädiater, Chefärztin a. D. der Neonatologie im Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult Hannover (bis 09/2012)

Prof. Dr. med. Susanne Grüßner
Vertreterin der Geburtshelfer, Frauenklinik im Klinikum Wilhelmshaven

Prof. Dr. med. Ralf Schild
Vertreter der Geburtshelfer, Frauenkliniken im Friederikenstift und Henriettenstift Hannover

Veronika Bujny
Gast, 1. Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen e.V., Westoverledingen

Dr. med. Dirk Weirich
Gast/Vertreter der NKG, Projektgeschäftsstelle Qualitätssicherung bei der NKG, Hannover

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