Bereits Ende der 70er Jahre erfolgte im Bereich der Perinatalmedizin eine maßgebliche Weichenstellung zur Einrichtung einer flächendeckenden Qualitätssicherung. Mit der Niedersächsischen Perinatalerhebung (NPE) soll eine Qualitätsverbesserung in der Geburtshilfe und Neonatologie erzielt werden.

Die Geburtshilfe hat als erstes Fachgebiet in Deutschland damit begonnen, sich dem Thema Qualitätssicherung und damit einer Qualitätsentwicklung der eigenen Behandlung zu zuwenden.

 

Mit der Münchner Perinatalstudie (1975) und der Hannoverschen Perinatalstudie (1980) wurde die Methodik einrichtungsübergreifender Qualitätsvergleiche erstmals eingesetzt. Ein wesentlicher Grund war damals eine im internationalen Vergleich (mit Ländern gleichen Versorgungsniveaus) noch hohe perinatale Mortalitätsrate (Totgeborene und Lebendgeborene, die bis zum 7. Lebenstag verstorben sind - 2,5% im Jahr 1975) und mütterliche Sterblichkeit (etwa 14 auf 100.000 in den 1980er Jahren).

 

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Die Verfahren wurden von den niedersächsischen Frauenkliniken und den versorgenden Berufsgruppen, primär den Geburtshelfern, initiiert und getragen. Die Teilnahme ist freiwillig. Mittels externer Vergleiche sollen geburtshilfliche und neonatologische Abteilungen ihr Versorgungsniveau besser einschätzen können.

Eine flächendeckende Einführung erfolgte bereits in den achtziger und neunziger Jahren. Die Durchführung war schon sehr ausgereift und die Bereitstellung der vergleichenden Klinikstatistiken für den einrichtungsinternen Gebrauch etabliert.

In den achtziger und neunziger Jahren dienten die Verfahren mit externen Vergleichen ausschließlich der eigenen Standortbestimmung. Bereits 1995 haben die Mitglieder der Ständigen Kommission Ziele für die Geburtshilfe und Neonatologie formuliert.

Qualitätsziele in Geburtshilfe und Neonatologie

  • Umsetzung der Erhebungen unter Einbeziehung aller Geburten
  • Risikogerechte Versorgung und Strukturierung in der Geburtshilfe und Neugeborenenversorgung (Zentralisierung)
  • Kontinuierliche Reduktion von Totgeburtenrate und Frühgeburtlichkeit in der Schwangerschaftsbetreuung
  • Unterscheidung zwischen pränatalen, subpartalen und postnatalen Einflüssen auf den Schwangerschaftsausgang
  • Verkürzung der Zeiträume zwischen Risikoerkennung und therapeutischer Folgeentscheidung
  • Langzeitdokumentation der Entwicklung des Kindes nach komplizierter Schwangerschaft und Risikogeburt
  • Reduktion mütterlicher Morbidität und Mortalität
  • Analyse der Ergebnisse in regionalen Gesprächskreisen
  • Zeitnahe Datenauswertung mit regelmäßigen Publikationen
  • Qualitätssicherung in der berufsbezogenen Aus-, Weiter- und Fortbildung als Ausdruck der zentralen Bedeutung im Gesundheitswesen

Im Jahr 2001 wurde die Qualitätssicherung in der Geburtshilfe im SGB V §§ 135, 136b, 137ff auch gesetzlich verankert. Die Steuerung wird seit dem zentral über eine Bundesgeschäftsstelle (bis 2009 BQS-Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung, seit 2010 vom AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH) vorgenommen. Die Durchführung erfolgt auf der Ebene der Bundesländer. Ein wichtiges Element der gesetzlich verankerten Verfahren ist der Strukturierte Dialog. Anhand von Qualitätsindikatoren werden Einrichtungen ermittelt, die statistische Auffälligkeiten (Abweichung vom Referenzbereich/-wert) aufweisen. Mit diesen Einrichtungen wird nun gezielt Kontakt aufgenommen und eine Stellungnahme gegenüber den Expertengremien der Verfahren eingefordert. Damit werden gezielt Verbesserungsmaßnahmen (von außen) angestoßen. Die primäre Zielrichtung geht dabei aber immer noch in die Richtung der Verbesserung in einzelnen Einrichtungen.

Seit der Einführung einer gesetzlichen Verpflichtung fordert die Gesundheitspolitik mehr Transparenz der Ergebnisqualität. Unterstützt durch Patientenanforderungen müssen die Einrichtungen vermehrt die eigenen Daten aus den Verfahren verbindlich öffentlich machen (§137 SGB V-Qualitätsberichte).

Alle geburtshilflichen Abteilungen in Niedersachsen dokumentieren jede Geburt mit einem hausinternen Dokumentationssystem. Die Geburtendokumentationen werden exportiert, verschlüsselt und vierteljährlich per E-Mail an die Datenannahmestelle auf Landesebene geschickt.
Jede teilnehmende Klinik erhält nach Abschluss eines Jahrganges automatisch die Gesamtauswertung für Niedersachsen. Diese besteht aus einer Darstellung der Qualitätsindikatoren mit Grafik, einer Übersichtsstatistik sowie einer ausführlichen Darstellung der Prozess- und Ergebnisqualität. Eine Detailstatistik, in der alle Items des Erhebungsinstrumentes ausgewertet sind, bildet den letzten Teil des umfassenden Auswertungspaketes. Alle Statistikteile sind so konzipiert, dass sich die Klinik mit dem Gesamtkollektiv Niedersachsen und einem speziellen Klinikkollektiv vergleichen kann.

Kliniken in Niedersachsen mit geburtshilflichen Abteilungen

AnkumNiels-Stensen-Kliniken GmbH
AurichUbbo-Emmius-Klinik gGmbH
BraunschweigEv.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift
BraunschweigStädtisches Klinikum Braunschweig gGmbH
BremervördeOsteMed-Klinik Bremervörde
BuchholzKrankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH
BuxtehudeElbe Kliniken Stade-Buxtehude GmbH
CelleAllgemeines Krankenhaus Celle
CloppenburgSt.-Josefs-Hospital Cloppenburg gGmbH
CuxhavenHELIOS Klinik Cuxhaven GmbH
DammeKrankenhaus St. Elisabeth gGmbH, Kardinal von Galen Kliniken
DannenbergCapio Deutsche Klinik Dannenberg GmbH, Elbe-Jeetzel-Klinik
DelmenhorstJosef-Hospital, Stadtkrankenhaus Delmenhorst gGmbH
EmdenKlinikum Emden, Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH
FriesoytheSt.-Marien-Stift
GehrdenKRH Klinikum Robert Koch Gehrden
GeorgsmarienhütteKlinikum St. Georg GmbH, Franziskus-Hospital Harderberg, Niels-Stensen-Kliniken
GifhornHELIOS Klinikum Gifhorn GmbH
GöttingenAGAPLESION KRANKENHAUS NEU BETHLEHEM gGmbH
GöttingenEvangelisches Krankenhaus Göttingen-Weende gGmbH, Neu-Mariahilf
GöttingenUniversitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
GoslarAsklepios Harzkliniken GmbH
GroßburgwedelKRH Klinikum Großburgwedel
HamelnSana Klinikum Hameln-Pyrmont
HannoverDIAKOVERE gGmbH, Friederikenstift
HannoverDIAKOVERE gGmbH, Henriettenstift
HannoverMedizinische Hochschule Hannover
HannoverVinzenzkrankenhaus Hannover gGmbH
HelmstedtHELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt GmbH
HerzbergHELIOS Klinik Herzberg/Osterode GmbH
HildesheimSt. Bernward Krankenhaus GmbH
HildesheimHELIOS Klinikum Hildesheim GmbH
HolzmindenAGAPLESION EVANGELISCHES KRANKENHAUS HOLZMINDEN gGmbH
LeerBorromäus-Hospital Leer gGmbH
LeerKlinikum Leer gGmbH
LingenBonifatius Hospital Lingen gGmbH
LohneSt. Franziskus-Hospital gGmbH
LüneburgStädtisches Klinikum Lüneburg gGmbH
MelleChristliches Klinikum Melle GmbH, Niels-Stensen-Kliniken
MeppenKrankenhaus Ludmillenstift
NeustadtKRH Klinikum Neustadt am Rübenberge
NienburgHELIOS Kliniken Mittelweser GmbH
NordhornEUREGIO-KLINIK Grafschaft Bentheim Holding GmbH
NortheimHELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH
ObernkirchenAGAPLESION EV. KLINIKUM SCHAUMBURG gGmbH
OldenburgEvangelisches Krankenhaus Oldenburg
OldenburgKlinikum Oldenburg AöR
OsnabrückMarienhospital Osnabrück GmbH, Niels-Stensen-Kliniken
OsnabrückKlinikum Osnabrück GmbH
Osterholz-ScharmbeckKreiskrankenhaus Osterholz
PapenburgMarien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH
RotenburgAGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG gGmbH
SalzgitterSt. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gGmbH
SalzgitterHELIOS Klinikum Salzgitter GmbH
SögelHümmling Hospital Sögel gGmbH
StadeElbe Kliniken Stade-Buxtehude GmbH; Stade
UelzenHELIOS Klinikum Uelzen GmbH
VarelSt. Johannes Hospital gGmbH
VechtaSt. Marienhospital Vechta gGmbH, Klinikverbund Katholische Kliniken
VerdenAller-Weser-Klinik gGmbH
WalsrodeHeidekreis-Klinikum GmbH, Walsrode
WesterstedeAmmerland Klinik GmbH
WildeshausenKrankenhaus Johanneum
WilhelmshavenKlinikum Wilhelmshaven gGmbH
WinsenKrankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH, Winsen
WolfenbüttelStädtisches Klinikum Wolfenbüttel gGmbH
WolfsburgKlinikum Wolfsburg

Ständige Kommission der Niedersächsischen Perinatalerhebung

Priv.-Doz. Dr. med. Heiko B. G. Franz
Vorsitzender der Ständigen Kommission und Vertreter der Geburtshelfer, Frauenklinik im Städtischen Klinikum Braunschweig

Prof. Dr. med. Karsten Harms
Stellvertretender Vorsitzender der Ständigen Kommission und Vertreter der Pädiater, Kinderklinik im Klinikum Hildesheim

Prof. Dr. med. Bettina Bohnhorst
Vertreterin der Pädiater, Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Yves Garnier
Vertreter der Geburtshelfer, Frauenklinik im Klinikum Osnabrück

Prof. Dr. rer.nat. Evelyn Kattner
Vertreterin der Pädiater, Chefärztin a. D. der Neonatologie im Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult Hannover (bis 09/2012)

Prof. Dr. med. Susanne Grüßner
Vertreterin der Geburtshelfer, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Klinikum Wilhelmshaven

Prof. Dr. med. Ralf Schild
Vertreter der Geburtshelfer, Frauenkliniken im Friederikenstift und Henriettenstift Hannover

Veronika Bujny
Gast, 1. Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen e.V., Westoverledingen

Dr. med. Dirk Weirich
Gast/Vertreter der NKG, Projektgeschäftsstelle Qualitätssicherung bei der NKG, Hannover

Statistiken zur Perinatalerhebung

Im Rahmen der Niedersächsischen Perinatalerhebung (Qualitätssicherung Geburtshilfe) erhalten alle Frauenkliniken in Niedersachsen eine klinikspezifische Auswertung ihrer eigenen Geburten (Klinikstatistik). Die Statistik dient der externen Qualitätssicherung (QS) und soll durch Gegenüberstellung eigener Leistungszahlen mit Werten aus einem Vergleichskollektiv strukturähnlicher Häuser sowie dem Gesamtkollektiv (alle Fälle aus Niedersachsen) eigene Ergebnisse transparenter machen, mögliche Verbesserungspotentiale aufdecken und dadurch als Grundlage für die interne Qualitätsentwicklung dienen.

Die Statistik (s. Registerkarte Statistiken) gliedert sich in Kapitel, Abschnitte und Rubriken:

Die grafischen Darstellungen in den Kapiteln 1 und 2 "Qualitätsindikatoren" dienen der Qualitätsbeurteilung klinikeigener Leistungen. Für jeden Indikator sind individuelle Abteilungswerte (in einem Funnelplot als Punkt) abgebildet. Die Berechnung der Werte geht aus der Definition der Bezugskollektive über Zähler und Nenner hervor. Der Referenzwert ist als rote Linie dargestellt, der von einem grauen Kontrollbereich oberhalb und unterhalb der Linie eingefasst wird.

Die Informationen zu Patientenkollektiv, Geburtseinleitung und kindlichem Outcome befinden sich im Kapitel 3 "Überblick". Durchgängig werden Gesamtwerte für Niedersachsen, klinikeigene Werte und Vergleichswerte gegenüber gestellt. In der Darstellung bedeuten eingerückte Zeilen, dass sich die Prozentangaben auf das in den jeweils übergeordneten Zeilen genannte Kollektiv beziehen. Bei der Interpretation von Prozentangaben sollte stets auch die absolute Fallzahl berücksichtigt werden, da bei kleinen Fallzahlen die korrespondierenden Raten größeren Schwankungen unterlegen sind.

Weitere qualitätsrelevante Informationen sind dem Kapitel 4 "Detailstatistik" der jeweiligen Statistik zu entnehmen.

Im Kapitel 5 werden Einzelfälle für die klinikinterne Analyse aufgelistet.

Jahresstatistiken der Niedersächsischen Perinatalerhebung (NPE). Zum Download der geburtshilflichen Statistik klicken Sie auf den entsprechenden Link.

Jahresversammlung der Niedersächsischen Perinatalerhebung (NPE)

Am 29. Oktober 2021 fand die letzte Jahresversammlung der Ständigen Kommission der Niedersächsischen Perinatalerhebung statt. Weitere Informationen sowie das Programm finden Sie demnächst hier.

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