ZQ
Niedersächsisches Frühgeborenen-Nachuntersuchungsprojekt
Niedersächsisches Frühgeborenen-Nachuntersuchungsprojekt
Im Fokus des 2005 etablierten niedersächsischen Frühgeborenen-Nachuntersuchungsprojekts stehen Frühgeborene mit einem Gestationsalter von weniger als 28 Schwangerschaftswochen (SSW). Die meisten dieser Kinder wiegen bei der Geburt nur zwischen 500 und 1.000 Gramm. Es handelt sich um extrem unreife Frühgeborene, zu denen etwa 0,4 Prozent aller Lebendgeborenen gehören.
Projektorganisation
In Niedersachsen werden alle seit Oktober 2004 geborenen extrem unreifen Frühgeborenen zu definierten Entwicklungszeitpunkten (im Alter von 6 Monaten, 2, 5 und 10 Jahren (Tabelle 1) standardisiert nachuntersucht. Die 23 Kinderkliniken Niedersachsens, die im Laufe des Projektes kleinste Frühgeborene versorgt haben, und elf SPZ in Niedersachsen und Bremen sind an dem Projekt beteiligt.
Das Projekt wurde datenschutzrechtlich mit dem Landesbeauftragten für den Datenschutz abgestimmt. Die Eltern der Frühgeborenen werden bei der Kontaktaufnahme durch den Ansprechpartner in den Kinderkliniken ausführlich über das Projekt informiert. Bei einer Teilnahmebereitschaft der Eltern wird eine für das Projekt abgestimmte standardisierte Einwilligungserklärung unterschrieben.
Tabelle 1: Untersuchungszeitpunkte | Abbildung als pdf (48 KB)
Untersuchungskonzept
Das Untersuchungskonzept beinhaltet eine ausführliche Anamneseerhebung, bei der die gesundheitlichen Daten der Kinder sowie deren bisherige Fördermaßnahmen erfragt werden. Zusätzlich werden sozialanamnestische Daten (Ausbildungsstand, Beruf der Eltern, Migrationshintergrund etc.) erhoben. Neben einer klinischen und neurologischen Untersuchung werden mithilfe etablierter Tests (GRIFFITH-Scales, BAYLEY-Mental-Scales (II u. III), K-ABC, SET-K 3-5, Brief-P, WPPSI-III, SDQ) entwicklungsneurologische sowie psychologische Beurteilungen (u.a. auch Beurteilung des Verhaltens) vorgenommen. Auf dieser Basis erfolgt eine zusammenfassende Gesamtbeurteilung (unauffällig, auffällig, deutlich auffällig). Die Kriterien für die Einteilung zeigt Tabelle 2.
Tabelle 2: Ergebnisklassifikation | Abbildung als pdf (58 KB)
Die Ergebnisse der Nachuntersuchungen werden mit den bereits vorhandenen Datensätzen der Perinatal- und Neonatalerhebung zusammengeführt. Mit den Daten aus der gesamten Versorgungskette (Geburtshilfe ⇒ Neonatologie ⇒ Sozialpädiatrische Zentren) liegt die Basis für sektorübergreifende Qualitätsanalysen vor. Es erfolgen Longitudinalanalysen der geburtshilflichen, neonatologischen und Nachuntersuchungs-Daten, detaillierte Analysen der Therapiemaßnahmen sowie Auswertungen unter soziodemografischen und gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten.
Evaluation
Eine Analyse und Evaluation des Nachuntersuchungskonzepts sowie Schulungen der Untersucher finden in regelmäßigen Abständen statt.
Beteiligte Einrichtungen
An dem Projekt sind folgende Einrichtungen bzw. Personen beteiligt:
Projektverlauf
Als Vorarbeiten dieses landesweiten Projektes sind zwei Projekte zu nennen, deren Ergebnisse die Grundlage für die Projektplanung lieferten:
Nach der Projektvorbereitung, die im Sommer 2003 begann, startete am 1. Januar 2005 das niedersächsische Frühgeborenen-Nachuntersuchungsprojekt. Inzwischen konnten mehr als 1.800 Frühgeborene im korrigierten Alter von sechs Monaten, über 1.500 im Alter von zwei Jahren, 800 Kinder im Alter von fünf Jahren und über 200 ehemalige Frühgeborene mit zehn Jahren erfolgreich nachuntersucht werden.
Eine Liste bisheriger projektbezogener Veröffentlichungen (Artikel, Poster etc.) finden Sie auf der Seite Ergebnisse.