Warme Mahlzeiten, Kleidung und Decken in der Winterzeit und vor allem medizinische Versorgung: Seit inzwischen mehr als 15 Jahren unterstützt Dr. med. Ricarda Niedergerke gemeinsam mit ihrem Mann Dr. med. Udo Niedergerke wohnungslose und bedürftige Menschen in der Region Hannover. Für dieses Engagement zeichnete Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), die Ärztin am 12. März 2024 mit der ÄKN-Ehrenplakette aus. Diese höchste Auszeichnung der niedersächsischen Ärzteschaft wird an Ärztinnen und Ärzte verliehen, die sich in ganz besonderem Maße um die ärztliche Versorgung von Patientinnen und Patienten oder um das Ansehen des Arztberufs verdient gemacht haben. „Ich wüsste nicht, auf wen dies mehr zutrifft als auf Sie“, betonte Wenker in ihrer Laudatio.
Dr. med. Ricarda Niedergerke war in der Zeit von 1978 bis 2006 als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in eigener Praxis in Hannover-Misburg niedergelassen. Schon in ihrer aktiven Zeit als Ärztin hat sie Menschen geholfen, die damals in ihre Praxis kamen und in Not waren. Deshalb entschied sich die jetzt Geehrte nach dem Eintritt in den Ruhestand, 2008 gemeinsam mit ihrem Mann die „Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung“ als Treuhandstiftung unter dem Dach der Bürgerstiftung Hannover zu gründen.
Seither setzt sich die Ärztin vor allem für Menschen ein, „die keine Lobby haben und mit denen niemand etwas zu tun haben will“, wie sie sagt. Die Stiftung organisierte zum Beispiel Metallspinde, in denen Wohnungslose ihre Habseligkeiten sicher aufbewahren können. In der Corona-Pandemie brachte sie außerdem Wohnungslose den Winter über in Hotelzimmern unter und unterstützt zwei Krankenwohnungen in Hannover, in denen sich Wohnungslose nach Klinikaufenthalten erholen und Krankheiten auskurieren können. Zu den weiteren vielfältigen Projekten und Aktionen der Niedergerke Stiftung gehören ferner Schwimmkurse für Kinder, Frauen oder Männer mit Migrationshintergrund sowie die Aufarbeitung der Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch Dank der Stiftung des Ehepaars erinnert ein Mahnmal im Foyer des hannoverschen Ärztehauses an das Schicksal der jüdischen Ärztinnen und Ärzte, die in Hannover ein Opfer der nationalsozialistischen Rassenideologie wurden.
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