Das Ärztliche Peer Review ist ein Instrument, das von der Ärzteschaft entwickelt wurde, um die Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung zu stärken. Es basiert auf dem Curriculum und dem Leitfaden der Bundesärztekammer und ermöglicht die kritische (Selbst-)Reflexion des eigenen Handelns, aber auch den “Blick über den Tellerrand” in andere Kliniken, Praxen oder Labore. Anders als in Kontrollverfahren stehen hier der Austausch und die Entwicklung lösungsorientierter Ansätze im Vordergrund.
Wie können Sie teilnehmen?
Variante 1: Qualifizierung zum leitenden Peer
Als leitender Peer sind Sie qualifiziert Vor-Ort-Besuche zu moderieren und fungieren als Hauptansprechperson für die besuchte Klinik/Praxis/Labor und das restliche Peer Team.
Wie ist die Qualifizierung aufgebaut?
- zweitägige Schulung zum Peer
- Teilnahme an mindestens zwei Vor-Ort-Besuchen
- Besuch der eigenen Abteilung/Praxis/Labor durch ein Peer Team
- Reflexionstreffen in der Schulungsgruppe
Variante 2: Besuch Ihrer Klinik/Praxis/Labor
Bei Interesse können Sie den Besuch Ihrer Klinik/Praxis/Labor durch ein Peer Team bei der Ärztekammer Niedersachsen über zq(at)aekn.de anfragen. Hierfür ist es im Vorfeld nicht notwendig die Qualifizierung zum leitenden Peer zu absolvieren.
Wie läuft der Besuch ab?
- Anfrage bei der Ärztekammer Niedersachsen (idealerweise mit zwei Terminvorschlägen)
- Anhand eines Selbsteinschätzungsbogens beurteilen Sie Ihre Arbeitsprozesse, Strukturen und das Outcome
- Vor-Ort-Besuch inklusive kollegialem Austausch, Begehung der Abteilung/Praxis/Labor und Feedback durch das Peer Team
- Sie erhalten einen Bericht mit SWOT-Analyse und Maßnahmenplan
- Interne Nachbearbeitung und Umsetzung der Maßnahmen
Was bringt Ihnen die Teilnahme?
Individuell angepasster Maßnahmenplan: Sie bekommen wichtige Kenndaten der eigenen Versorgung vor Augen geführt und können so Stärken und Chancen Ihrer Abteilung/Praxis/Labor identifizieren, Verbesserungspotenziale erkennen und Ihre Strukturen und Prozesse weiterentwickeln.
Austausch statt Kontrolle: gemeinsame Entwicklung individueller, genau auf Ihre Klinik/Praxis/Labor zugeschnittener Lösungsansätze durch Einbringen einer externen, wohlwollenden, kollegialen Perspektive.
Nachweis hochwertiger Versorgung: Zeigen Sie durch Teilnahme am Peer-Review-Verfahren Ihr Engagement für eine patientenzentrierte und qualitativ hochwertige Versorgung.
Offene Kommunikationskultur: Förderung einer offenen und lernorientierten Gesprächs- und Qualitätskultur.
Interessieren Sie sich für das Peer-Review-Verfahren oder möchten Sie selbst als Peer tätig werden? Dann melden Sie sich gerne bei uns: Tel.: 0511 3802-2304, Fax: 0511 3802-2399, E-Mail: zq(at)aekn.de
Welche Peer Reviews bietet die Ärztekammer Niedersachsen an?
Das intensivmedizinische Peer Review wurde 2008 von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) entwickelt und wird seitdem von den Landesärztekammern methodisch und organisatorisch begleitet und unterstützt. Bei der Durchführung des Verfahrens steht der kollegiale Austausch im Mittelpunkt. Die Peers analysieren intensivmedizinische Abläufe, decken Schwachstellen auf und geben praxisnahe Empfehlungen zur Optimierung.
Themenschwerpunkte
- Infektionsprävention
- Management von Sedierung, Analgesie und Delir
- Beatmung
- Fehler- und Risikomanagement
- Patientensicherheit
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Personalbesetzung
- Frühmobilisation
- Qualitätsindikatoren
Die DIVI ist verantwortlich für den Inhaltlichen Rahmen des Peer-Review-Verfahrens damit die für die Intensivmedizin bedeutenden Themenbereiche beim Review zur Sprache kommen. Weiterführende Informationen finden Sie hier.
Die Ärztekammer ist für die Organisation des Reviews verantwortlich und bietet Ihnen den Schutz, dass die Inhalte des Reviews vertraulich behandelt werden und alle Teilnehmenden erfolgreich am Review arbeiten können.
Für Anmeldungen und Rückfragen: Tel.: 0511 3802-2304, Fax: 0511 3802-2399, E-Mail: zq(at)aekn.de
Aufbauend auf dem 2006 regional initiierten Projekt FITT-STEMI zur Verkürzung der „contact-to-balloon“-Zeit, wurde 2016 von der Arbeitsgemeinschaft Herzinfarktversorgung Niedersachsen ein prozessbezogenes Peer-Review-Verfahren entwickelt. Die Besonderheit dieses Peer Reviews ist die institutionsübergreifende Einbeziehung von Beteiligten aus der gesamten Versorgungskette, beginnend beim Rettungsdienst über die Notaufnahme bis hin zum Herzkatheterlabor und der (intensiv-)medizinischen Nachbehandlung der Patienten.
Themenschwerpunkte
- allgemeine Kennzahlen
- Rettungsdienst
- Herzkatheterlabor
- Schnittstelle Rettungsdienst - zentrale Notaufnahme - Kardiologie
- Nachbehandlung stationär & poststationär
- Qualitätsindikatoren Outcome
Gerade in der Infarktversorgung ist ein optimierter Behandlungsalgorithmus prognostisch bedeutsam, es wäre also nur konsequent von den Erfahrungen anderer Infarktversorger zu profitieren, indem ein strukturierter Austausch zwischen den verschiedenen Kliniken erfolgt. Also machen Sie mit!
Für Anmeldungen und Rückfragen: Tel.: 0511 3802-2304, Fax: 0511 3802-2399, E-Mail: zq(at)aekn.de
Das Mittel gegen Betriebsblindheit
"Ich wusste gar nicht, wie betriebsblind ich bin ...!" Dies ist das Zitat einer erfahrenen Kollegin nach der Teilnahme am Peer Review Behandlungssicherheit in der Arztpraxis.
Das Peer Review bietet Ihnen die Möglichkeit zum direkten Austausch mit anderen Teams bei einem gegenseitigen Besuch in der Praxis. Hierbei ist die Einbeziehung aller Praxismitarbeitenden von entscheidender Bedeutung. Das wissen alle, die in einer Praxis tätig sind.
Themenschwerpunkte
- Fehler- und Risikomanagement
- Notfallmanagement
- Medikamente und Verordnungen
- Ausstattung (Geräte/Medizinprodukte)
- externe Kooperation und Kommunikation
- Team und interne Kommunikation
- Beschwerdemanagement
- Datenschutz
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, eine offene Frage zu einem drängenden Thema, das nicht über die Themenschwerpunkte abgedeckt ist, mitzubringen.
Sie haben Interesse, selbst an einem Peer Review Behandlungssicherheit in der Arztpraxis teilzunehmen? Machen Sie mit!
Anmeldungen und Rückfragen: Tel.: 0511 3802-2304, Fax: 0511 3802-2399, E-Mail: zq(at)aekn.de
Das Peer Review in der Geburtshilfe wurde nach dem Modell des Peer Review Intensivmedizin von der Ständigen Kommission der Niedersächsischen Perinatalerhebung entwickelt und wird von der Ärztekammer Niedersachsen methodisch begleitet.
Themenschwerpunkte
- Interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit
- Risikoschwangerschaften
- Fehler- und Risikomanagement
- Kaiserschnitt
- Patientensicherheit
- Kreissaal
Das Besondere am Peer Review Geburtshilfe ist die Begehung und Einsicht der Patientendokumentation im Kreissaal. Der Fokus des Verfahrens liegt auf der Einhaltung der aktuellen Leitlinien und der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Ärzten. Das Ziel ist es durch die geteilten Erfahrungen voneinander zu lernen und die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung zu reflektieren und zu verbessern. Austausch statt Kontrolle!
Sie haben Interesse selbst an einem Peer Review in der Geburtshilfe teilzunehmen?
Machen Sie mit!
Für Anmeldungen und Rückfragen: Tel.: 0511 3802-2304, Fax: 0511 3802-2399, E-Mail: zq(at)aekn.de
Das Peer-Review-Verfahren in der neonatologischen Intensivmedizin wurde nach dem Modell des Peer Reviews Intensivmedizin von der Ständigen Kommission der Niedersächsischen Perinatalerhebung zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Neonatologen und Intensivpflegekräften aus Niedersachsen und Berlin entwickelt. Die methodische Begleitung des Verfahrens erfolgt von der Ärztekammer Niedersachsen zusammen mit der Ärztekammer Berlin.
Themenschwerpunkte
- Patientensicherheit
- Interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit
- Elternzentrierte und entwicklungsfördernde Versorgung
- Beatmung und Unterstützung der Atmung
- Personelle Strukturen
- Qualitätsindikatoren
- Risikoschwangerschaft
- Notfallmanagement
Die Besonderheiten des Verfahrens sind die ausgiebige Begehung der Station(en) und bei Bedarf die Einsichtnahme in die Patientenakten und in die prozessbezogenen Dokumente im Rahmen des Peer-Review-Besuches. Durch den kollegialen, interdisziplinären Dialog können Erfahrungen ausgetauscht und Verbesserungspotenziale, aber auch Best Practices identifiziert werden. Also machen Sie mit!
Für Anmeldungen und Rückfragen: Tel.: 0511 3802-2304, Fax: 0511 3802-2399, E-Mail: zq(at)aekn.de
Das Peer-Review-Verfahren Laboratoriumsmedizin wurde 2023 basierend auf dem "Curriculum Ärztliches Peer Review" der Bundesärztekammer (BÄK) durch Mitglieder des Instituts für Qualitätsmanagement in Medizinischen Laboratorien (INQUAM e.V.) entwickelt und vom Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen der Ärztekammer Niedersachsen methodisch begleitet.
Themenschwerpunkte
- Patientenmanagement
- Befundung
- Patientensicherheit
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Schnittstellenmanagement
- Fehler- und Risikomanagement
- Datenschutz
- Materialmanagement
Die Besonderheiten des Verfahrens sind die Durchführung einer ausführlichen Begehung der laboratoriumsmedizinischen Einrichtung sowie bei Bedarf die Einsichtnahme in prozessbezogene Dokumente. In Krankenhäusern sind medizinische Laboratorien nicht Teil der direkten Patientenversorgung. Sie verfügen jedoch über viele Schnittstellen zu anderen Abteilungen, sodass ein Schwerpunkt auf der Kommunikation an den Schnittstellen liegt.
Machen Sie mit!
Für Anmeldungen und Rückfragen: Tel.: 0511 3802-2304, Fax: 0511 3802-2399, E-Mail: zq(at)aekn.de