Bier, Wein, Sekt und Ähnliches – all dies dürfen Jugendliche in Deutschland bereits ab einem Alter von 14 Jahren konsumieren. Vorausgesetzt, sie tun es in Begleitung ihrer Eltern oder anderer Erziehungsberechtigter. „Diese Regelung ist absolut nicht mehr zeitgemäß. Der in unserer Gesellschaft allgemein verbreitete Alkoholkonsum hat enorme körperliche wie psychische Schäden zur Folge. Wir müssen lernen, kritischer mit Alkohol umzugehen – insbesondere, wenn es um Jugendliche geht“, betont Hans Martin Wollenberg, Facharzt für Psychiatrie und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN).
Laut einer aktuell veröffentlichten Studie ist der sogenannte problematische Konsum von Alkohol bei Jugendlichen im Vergleich zu anderen Suchtstoffen sogar deutlich stärker ausgeprägt. 11,3 Prozent der befragten Jugendlichen wiesen ein problematisches Konsumverhalten in Bezug auf Alkohol auf. Bei Zigaretten und Cannabis waren dies jeweils nur 0,5 Prozent. „Kindern und Jugendlichen in so jungem Alter schon Alkoholkonsum zu erlauben, ist ein völlig falsches Signal. Wir verharmlosen und fördern somit Suchterkrankungen. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir den Vorstoß der Landesgesundheitsminister ausdrücklich“, unterstreicht Dr. med. Thomas Buck, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und ÄKN-Vorstandsmitglied.
Quelle
Lutz Wartberg, Mathias Belau, Nicolas Arnaud, Rainer Thomasius in „Deutsches Ärzteblatt“ (13/2024): Problematischer Konsum von Alkohol, Cannabis und Zigaretten