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Hannover,

„Jede Psoriasis sollte frühzeitig behandelt werden“

Schuppenflechte-Patientinnen und -Patienten erleben dank neuer Behandlungsmöglichkeiten erhebliche Verbesserungen. Ohne Therapie bestehen laut Ärztekammer-Vorstandsmitglied Dr. med. Wolfgang Lensing bei der Psoriasis Risiken für medizinisch und sozialmedizinisch schwerere Verläufe.

Foto: fusssergei – adobe.stock.com

Circa drei Prozent der Menschen in Deutschland sind von Psoriasis (Schuppenflechte) betroffen, wobei von einer Dunkelziffer unerkannter Fälle auszugehen ist, weil die Erkrankung vielfach nicht diagnostiziert wird. Die Betroffenen sind durch die erkrankten Hautpartien oft sehr belastet und nicht selten erheblich in ihrem beruflichen Leben eingeschränkt und sozial isoliert. „Die Patientinnen und Patienten berichten bei gezielter Nachfrage häufiger, als es die offiziellen Statistiken wiedergeben, von schmerzenden Gelenken mit langfristiger Schmerzmittel-Einnahme“, berichtet Dr. med. Wolfgang Lensing, in Hannover niedergelassener Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. „Der direkte Zusammenhang der Psoriasis mit assoziierter Arthritis ist jedoch zu wenig bekannt“, so der Vorsitzende des Berufsverbandes der Dermatologen (BVDD) in Niedersachsen und Mitglied des Landesvorstands der Ärztekammer Niedersachsen weiter. Wichtig sei bei Therapien aufgrund von Schmerzen an Gelenken, Sehnen oder Wirbelsäule dermatologische Expertise, um eine mögliche Psoriasis-Arthropathie – die mit der Schuppenflechte verbundene Gelenkentzündung – zu diagnostizieren und frühzeitig zu therapieren: „Diese Patientinnen und Patienten profitieren enorm von einer rechtzeitigen Behandlung“, informiert Lensing anlässlich des Welt-Psoriasis-Tags am 29. Oktober 2024. 

„Psoriasis ist mehr als eine Hautkrankheit, sie ist eine Systemerkrankung, die vielfach mit Bluthochdruck, einer Fettstoffwechselstörung, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und anderem mehr einhergeht“, berichtet Lensing. Mit völlig neuen Therapien wie den sogenannten Biologica könne man bei Psoriasis, aber auch bei anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen, die verantwortlichen Entzündungsprozesse stark reduzieren. Patientinnen und Patienten mit einer Beteiligung großflächiger Hautareale oder der Hand- oder Fußflächen, des Kopfes, der Genitalregion („sensitive Areale“) oder mit entzündeten Gelenken kämen für diese neuen Behandlungsmöglichkeiten infrage, so Lensing: „Diese Therapien sind überaus wirksam – wahre Gamechanger.“

Gerade bei schweren Verläufen sei zudem der sozialmedizinische Nutzen eines frühen Einsatzes der vielfach erfolgreichen neuen Therapiemöglichkeiten nicht zu unterschätzen, betont Lensing: „Es kommt zu weniger krankheitsbedingten Arbeitsausfällen, seltener zu Rehabilitationsmaßnahmen oder Frühverrentungen, vor allem aber zu einer Steigerung der Lebensqualität, die früher nicht erreichbar war.“ Die Medikamentenkosten, die von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen würden, seien zwar hoch, aber dafür erziele eine frühzeitige Therapie insgesamt eine geringere Belastung des Gesundheitssystems. Weitere erhebliche Vorteile seien die Prävention von Spätfolgen sowie Einsparungen von nun nicht mehr erforderlichen anderen Therapeutika und von ambulanten und stationären Rehabilitationsmaßnahmen. 

Den Patientinnen und Patienten werde ein längeres, beschwerdefreies Leben ermöglicht, lautet Lensings Fazit zum medizinischen Fortschritt in der Psoriasis-Therapie: „Ihrer Psoriasis mit all den Einschränkungen können die Betroffenen heute in vielen Fällen überaus erfolgreich die Stirn bieten. Wir hoffen, dass der Welt-Psoriasis-Tag diese Botschaft verbreitet und den immer noch viel zu vielen verzweifelten Menschen neue Wege aufzeigen kann.“ 

Der Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober will die Aufmerksamkeit auf eine Erkrankung lenken, die mit ihren gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen für die Betroffenen und auch das Gesundheitssystem in der öffentlichen Wahrnehmung erheblich unterbewertet wird.

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