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Hannover,

Ohne ausreichenden Impfschutz drohen häufiger gefährliche Erkrankungen

Immer mehr Menschen sind nicht ausreichend gegen Krankheiten wie Masern oder Diphtherie geschützt. Die stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen Dr. med. Marion Charlotte Renneberg und der Kinderarzt Dr. med. Thomas Buck, Mitglied im ÄKN-Landesvorstand, warnen vor den gesundheitlichen Risiken.

Foto: Zerbor – stock.adobe.com

Hannover, den 31. Juli 2025. Krankheiten wie Masern, Diphtherie oder Keuchhusten können im schlimmsten Fall tödlich verlaufen. Während eine Keuchhusten-Infektion (Pertussis) vor allem ungeimpfte Säuglinge und Kleinkinder in Lebensgefahr bringen kann, bedeutet eine Ansteckung mit Masern oder Diphtherie für Menschen jeden Alters ohne ausreichenden Impfschutz ein hohes Risiko. „Aktuell sind die Impfquoten in Deutschland zu niedrig, um eine Herdenimmunität bei Masern oder Diphtherie für die Bevölkerung zu erzielen“, warnt Dr. med. Marion Charlotte Renneberg, stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), und fordert dazu auf, Kinder rechtzeitig und ausreichend durch eine Impfung zu schützen. Erwachsene sollten darüber hinaus unbedingt an die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Auffrischungsimpfungen1 und jetzt im Herbst an die Grippe-Impfung denken. 

Bei Kleinkindern werden Impfserien zurzeit häufig später als empfohlen oder gar nicht abgeschlossen. Darüber hat das Robert Koch-Institut (RKI) bereits im Dezember 20242 informiert. Nur bei 77 Prozent der Kinder im Alter von zwei Jahren liege eine Grundimmunisierung gegen Masern vor und nur 64 Prozent der Kinder hätten im Alter von 15 Monaten die zur Grundimmunisierung benötigten drei Impfstoffdosen gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf und Keuchhusten erhalten, berichtete das RKI im April 2025.3 Im Falle der Kinderlähmung (Poliomyelitis) verfügten sogar nur 21 Prozent der Kinder mit zwölf Monaten über einen ausreichenden Impfschutz. Da in den vergangenen Monaten vermehrt Polioviren in deutschen Abwasserproben nachgewiesen wurden, ist laut RKI eine vollständige Poliomyelitis-Impfung äußerst wichtig.4 

„Der Impfschutz für die Jüngsten ist oft unvollständig und das gefährdet die Gesundheit der Kinder ohne Not“, bestätigt Dr. med. Thomas Buck, Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie Mitglied im ÄKN-Landesvorstand. „Für eine Herdenimmunität oder sogar für eine Elimination der Masern – eine Krankheit, bei der Menschen die einzigen Wirte sind – sind die erreichten Impfquoten zu niedrig. Daher sind erneute größere Ausbrüche von Masern, Kinderlähmung, Keuchhusten oder Diphtherie hier in Deutschland nicht unwahrscheinlich“, betont Buck. Umso wichtiger sei es, Säuglinge und Kinder, aber auch die Mitmenschen durch das Wahrnehmen der von der STIKO empfohlenen Grund- und Auffrischungsimpfungen zu schützen. 

Quellen
Impfkalender mit den empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Stand: 23.01.2025 
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Staendige-Impfkommission/Empfehlungen-der-STIKO/Empfehlungen/Impfkalender.html

Epidemiologisches Bulletin, Nr. 50, vom 12. Dezember 2024
https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/50_24.pdf?__blob=publicationFile&v=5

3„Impfquoten in Deutschland: Begleitfolien zu aktuellen Ergebnissen aus dem RKI-Impfquotenmonitoring. Robert Koch-Institut, Fachgebiet Impfprävention/STIKO, Stand: 29.04.2025
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Impfquoten/KV-Impfsurveillance/Impfquoten_2024_Begleitfolien.html

Epidemiologisches Bulletin, Nr. 27, vom 3. Juli 2025
https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/27_25.pdf?__blob=publicationFile&v=4

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Über die Ärztekammer Niedersachsen
Die Ärztekammer Niedersachsen ist die standesrechtliche Vertretung der rund 47.000 Ärztinnen und Ärzte im Flächenland Niedersachsen. Sie nimmt in Selbstverwaltung öffentliche Aufgaben im Gesundheitswesen wahr und erfüllt zugleich weisungsgebunden übertragene staatliche Aufgaben. Außerdem setzt sie sich für eine qualitativ hochwertige ärztliche Fort- und Weiterbildung ein und betreut die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten.

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Inge Wünnenberg
Stellvertretende Pressesprecherin
Telefon: 0511 3802-2107
E-Mail: kommunikation(at)aekn.de

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