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Hannover,

Weltkrebstag 2025: Risiken deutlich machen und Früherkennung stärken

Anlässlich des 25. Weltkrebstages am 4. Februar fordert die Ärztekammer Niedersachsen mehr Aufklärung über Krebsrisiken – insbesondere auch bei Alkohol. Auch die Angebote zur Früherkennung müssen weiter ausgebaut werden.

Foto: Foto: freshidea – stock.adobe.com

Jährlich treten über 500.000 Krebserkrankungen1 in Deutschland neu auf – und ein erheblicher Teil hiervon ist vermeidbar. „Jeder von uns kann sein persönliches Krebsrisiko entscheidend verringern. Um diese Entscheidung zum Wohle der eigenen Gesundheit treffen zu können, muss allerdings auch die Gefahr bekannt sein“, so Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN). In Deutschland werden diesbezüglich jedoch nicht alle Risiken gleichermaßen behandelt. So sind bei Zigaretten und Tabakprodukten entsprechende Warnhinweise gesetzlich vorgeschrieben und die Werbemöglichkeiten deutlich eingeschränkt. Bei Alkohol hingegen gibt es keine vergleichbaren Auflagen. „Alkohol steigert das Krebsrisiko erheblich und das mit jedem Tropfen. Auf die negativen Konsequenzen des Konsums muss genauso wie bei Tabakprodukten deutlich hingewiesen und die Alkoholwerbung beschränkt werden,“ fordert Wenker.

Ein weiterer entscheidender Schritt zur Verringerung des persönlichen Krebsrisikos ist die Teilnahme an der Früherkennung. Die Ärztekammer Niedersachsen begrüßt die bereits im vergangenen Jahr stattgefundene Ausweitung des Darmkrebs-Screenings und fordert darüber hinaus noch weitere Schritte. „Es war ein wichtiger Schritt, dass Frauen nun genauso wie Männer bereits ab 50 Jahren Darmkrebsvorsorge wahrnehmen können. Allerdings erleben wir in der Praxis auch zunehmend Darmkrebsfälle im jüngeren Alter. Daher sollte geprüft werden, inwieweit die Altersgrenze weiter abgesenkt werden kann“, erläutert Dr. med. Marion Charlotte Renneberg, Hausärztin und stellvertretende ÄKN-Präsidentin.

Auch die bereits seit Juli 2024 mögliche Lungenkrebs-Früherkennung bei starken Raucherinnen und Rauchern begrüßt die ÄKN ausdrücklich. Jedoch ist diese Untersuchung aktuell noch eine Selbstzahler-Leistung. Vor der Kostenübernahme durch die Krankenkassen muss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) noch die Früherkennungsrichtlinie anpassen. „Wir setzen darauf, dass dies demnächst geschieht und das Screening noch 2025 startet“, so Lungenfachärztin Wenker.

Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung

Neben dem Verzicht auf Alkohol und Zigaretten sowie der Teilnahme an Früherkennungsprogrammen listet der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung insgesamt zwölf Maßnahmen2 zur Verringerung des persönlichen Krebsrisikos auf:

  1. Rauchen Sie nicht. Verzichten Sie auf jeglichen Tabakkonsum.
  2. Sorgen Sie für ein rauchfreies Zuhause. Unterstützen Sie rauchfreie Arbeitsplätze.
  3. Legen Sie Wert auf ein gesundes Körpergewicht.
  4. Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung im Alltag. Verbringen Sie weniger Zeit im Sitzen.
  5. Ernähren Sie sich gesund:
    • Essen Sie häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
    • Schränken Sie Ihre Ernährung mit kalorienreichen Nahrungsmitteln ein (hoher Fett- oder Zuckergehalt) und vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke.
    • Vermeiden Sie industriell verarbeitetes Fleisch; essen Sie weniger rotes Fleisch und salzreiche Lebensmittel.
  6. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Der völlige Verzicht auf Alkohol ist noch besser für die Verringerung Ihres Krebsrisikos.
  7. Vermeiden Sie zu viel Sonnenstrahlung, insbesondere bei Kindern. Achten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz. Gehen Sie nicht ins Solarium.
  8. Schützen Sie sich am Arbeitsplatz vor krebserregenden Stoffen, indem Sie die Sicherheitsvorschriften befolgen.
  9. Finden Sie heraus, ob Sie in Ihrem Zuhause einer erhöhten Strahlenbelastung durch natürlich vorkommendes Radon ausgesetzt sind. Falls ja, ergreifen Sie Maßnahmen zur Senkung dieser hohen Radonwerte (mehr Informationen unter www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/radon_node.html)
  10. Für Frauen:
    • Stillen senkt das Krebsrisiko bei Müttern. Falls möglich, stillen Sie Ihr Kind.
    • Hormonersatztherapien erhöhen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Nehmen Sie Hormonersatztherapien möglichst wenig in Anspruch.
  11. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder an Impfprogrammen teilnehmen gegen:
    • Hepatitis B (Neugeborene)
    • Humanes Papillomavirus (HPV).
  12. Nehmen Sie an bestehenden Krebsfrüherkennungs- und Screening-Programmen teil:
    • Darmkrebs (Männer und Frauen)
    • Brustkrebs (Frauen)
    • Gebärmutterhalskrebs (Frauen)

Ergänzend zu den hier empfohlenen Screening-Programmen werden in Deutschland weitere Untersuchungen zur Früherkennung empfohlen und die Kosten dafür durch die Krankenkassen übernommen:

  • Hautkrebs (Männer und Frauen)
  • Prostatakrebs (Männer)

 

Quellen

Robert Koch-Institut, Zentrum für Krebsregisterdaten
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/krebs_in_deutschland_node.html

2 World Health Organization, International Agency for Research on Cancer
https://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/de/

3 Bundesministerium für Gesundheit
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krebsfrueherkennung.html

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Über die Ärztekammer Niedersachsen
Die Ärztekammer Niedersachsen ist die standesrechtliche Vertretung der rund 46.000 Ärztinnen und Ärzte im Flächenland Niedersachsen. Sie nimmt in Selbstverwaltung öffentliche Aufgaben im Gesundheitswesen wahr und erfüllt zugleich weisungsgebunden staatliche Aufgaben. Außerdem setzt sie sich für eine qualitativ hochwertige ärztliche Fort- und Weiterbildung ein und betreut die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten. 

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Telefon: 0511 3802 2102
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