Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, Karies. Die Liste der Erkrankungen, bei denen hoher Zuckerkonsum eine entscheidende Rolle spielt, ist lang. Laut einer Anfang September veröffentlichten Studie des Max Rubner-Instituts (MRI), dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, decken Kinder ein Viertel der täglichen Energiezufuhr alleine durch Zucker.1 Empfohlen sind jedoch maximal 10 Prozent. Dr. med. Marion Charlotte Renneberg, stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) und niedergelassene Hausärztin, ist besorgt: „Der Grundstein für ein gesundes Leben wird in den ersten Lebensjahren gelegt. Wenn Kinder an eine ungesunde Ernährung gewöhnt werden, kann das lebenslange Folgen haben. Denn sie greifen als Erwachsene meist zu den Lebensmitteln, die sie als Kinder kennengelernt haben.“ Um eine gesunde Ernährung von Kindern zu fördern, hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in seinem Ernährungspolitischen Bericht im Juni 2024 angekündigt, an Kinder gerichtete Werbung von besonders zucker-, fett- und salzhaltigen Lebensmitteln einschränken zu wollen.2 Die Ärztekammer Niedersachsen unterstützt dieses Vorhaben. „Kinder sind nicht in der Lage, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Insofern sollten sie besonders geschützt und nicht als Zielgruppe für ungesunde Lebensmittel missbraucht werden“, fordert die Allgemeinmedizinerin.
Dr. med. Tilman Kaethner, Mitglied der ÄKN-Kammerversammlung und Landesverbandsvorsitzender des Berufsverbands für Kinder- und Jugendärzt*innen, erklärt: „Gezuckerte, fett- und salzreiche Lebensmittel aktivieren unser Belohnungszentrum im Gehirn. Deshalb wollen wir immer mehr davon. Werbung verstärkt diesen Effekt noch. Das ist gut für die Hersteller dieser Lebensmittel, aber fatal für die Kinder, denn ihr Geschmack wird auf ‚süß, fett und salzig‘ geprägt.“ Zu den offensichtlichen Folgen ungesunder Ernährung gehören Übergewicht und Fettleibigkeit. Aber auch Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und eine generelle geringe körperliche Leistungsfähigkeit können das Leben von Kindern langfristig in ungünstige Bahnen lenken, wenn ungesunde Lebensmittel einen zu großen Teil ihrer Ernährung ausmachen. Laut MRI sind bei der Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen vor allem die ersten Lebensjahre von großer Bedeutung.
Quellen
1www.frontiersin.org/journals/nutrition/articles/10.3389/fnut.2023.1302323/full
2www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungspolitischer-bericht-2024.html
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