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Hannover,

Vertrauen kann nur durch funktionierende Versorgung gewonnen werden

Laut einer aktuellen Umfrage ist das Vertrauen der Bevölkerung in das deutsche Gesundheitssystem auf einem Tiefstand. Die Ärztekammer Niedersachsen mahnt dringend notwendige Veränderungen an, um die Versorgungssicherheit zu stärken.

Vertrauen in das Gesundheitssystem erfordert eine zuverlässige und stabile Leistungsfähigkeit. Foto: sebra – stock.adobe.com

Das Vertrauen in das Gesundheitssystem ist nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Allensbach-Instituts in den vergangenen zwei Jahren von 81 auf nur noch 67 Prozent gesunken. Jede zweite befragte Person war der Ansicht, dass die Leistungsfähigkeit des Systems erodiert. Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) sieht darin einen Beleg für wachsende strukturelle Herausforderungen. „Die Zahlen sind alarmierend. An ihnen lässt sich ablesen, was viele unserer Patientinnen und Patienten in ihrer Versorgung erleben. Wir müssen die Abläufe in unserem Gesundheitssystem dringend effizienter gestalten, um die hohe Qualität, zu der wir ausgebildet und ausgerüstet sind, auch wirksam werden zu lassen. Nur so können wir Engpässe in der Patientenversorgung überwinden und Vertrauen zurückgewinnen,“ betont Dr. med. Marion Charlotte Renneberg, stellvertretende ÄKN-Präsidentin.

Eine zentrale Herausforderung sieht die ÄKN in den stetig wachsenden bürokratischen Anforderungen. „Bürokratie raubt mehr denn je Zeit für die unmittelbare Behandlung von Patienten. Tendenz steigend.“ erläutert Renneberg. Eine Ursache hierfür ist, dass zum einen neue Regelungen und Anforderungen hinzukommen, alte und zum Teil ähnlich gelagerte bürokratische Prozesse jedoch damit nicht abgeglichen, gegebenenfalls zusammengeführt oder sogar abgeschafft werden. „Unsere Kammerversammlung hat dazu bereits im vergangenen Dezember einstimmig gefordert: wir benötigen eine gesetzliche Verpflichtung, die Folgen neuer bürokratischer Vorgänge im Vorfeld abzuschätzen,“ so Renneberg. Jede neue Regelung soll dadurch in zweifacher Hinsicht überprüft werden: Zum einen, wie hoch der damit verbundene Verwaltungsaufwand ist und zum anderen, inwieweit er in einem angemessenen Verhältnis zum verfolgten Zweck steht.

Eine weitere Ursache für eine verminderte Leistungsfähigkeit ist die immer noch schleppende Digitalisierung der notwendigen Prozesse. „Neue Dienstleistungen wie E-Rezept und elektronische Patientenakte sind Schritte in die richtige Richtung. Aber wir kommen insgesamt nicht schnell genug voran, das Potenzial der Digitalisierung zur Stärkung unseres Gesundheitssystems voll auszuschöpfen,“ sagt Renneberg.

Für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem ist auch die Verfügbarkeit von ärztlichen Nachwuchskräften entscheidend. Problematisch ist, dass die Zahl der Medizinstudienplätze in Niedersachsen hierfür nicht ausreichend bemessen ist. „Ähnlich wie in der Berufswelt ganz allgemein sehen wir auch im ärztlichen Bereich einen wachsenden Wunsch nach besserer Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Verpflichtungen. Dem müssen wir Rechnung tragen, indem wir mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden,“ unterstreicht Renneberg.

 

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Pressesprecher
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